Biohof Familie Schlachtenberger
Fünf Kilometer vom Bodensee entfernt, auf 30 Meter über dem Seespiegel, ist das Klima besonders mild. Das schwäbische Meer sorgt das ganze Jahr über für ausgleichende Temperaturen: im Herbst gibt der See noch die gespeicherte Sommerwärme ab und im Frühjahr kühlt er, so dass die Bäume nicht zu früh austreiben. Niederschläge gibt es i. d. R. auch über en Sommer genügend. Diese Traumlage ergibt optimale Bedingungen für den Obstanbau. Das Ehepaar Schlachtenberger wusste diese erfolgsversprechenden Voraussetzungen für ihren Traum eines ökologischen Obstbaubetriebs zu nutzen. Ohne eigenen Betrieb, mit lediglich einer kleinen, gepachteten Anbaufläche bauten sie konsequent Demeter-zertifizierte Obstplantagen auf. Eine Besonderheit war, dass die beiden begeisterten Obstbauern in den ersten 20 Jahren ihre Jungpflanzen selbst kultivierten und nicht von anderen Baumschulen zukauften. Im Jahr 2003 hatten sie die Möglichkeit, ihre erste eigene Fläche in Kluftern bei Friedrichshafen zu erwerben. Dort bauten sie eine moderne Obsthalle mit CA-Lagern, die das verlustarme Lagern von Äpfeln über einen längeren Zeitraum erlaubt. So können wir unseren Kund/innen fast das ganze Jahr die regionalen Äpfel vom Demeterbetrieb Schlachtenberger anbieten.
Feldstudien
Weil der gelernte Gemüsebauer Berthold sein Wissen erweitern und zusätzlich Erfahrung im Obstanbau sammeln wollte, arbeitete er zwei Jahre auf einem Pionierbetrieb des biologischen Obstbaus am Bodensee. Da sich sein Lehrbetrieb selbst immer auf der Suche nach Verbesserung befand, wurde dort eine Vielzahl verschiedener Anbauweisen getestet und geprüft, übernommen, verworfen und verbessert. In den vielen Versuchen konnte Berthold die Vor- und Nachteile der verschiedenen Sorten und Anbaumethoden beobachten. Seine „Feldstudien“ ergänzte der sympathische Schwabe mit einem Gartenbaustudium in Geisenheim. Der eigene Obstanbau wurde parallel dazu aufgebaut. Auch für einen engagierten Obstanbauer wie Berthold Schlachtenberger, der voller Energie, Ideen und Tatendrang steckt, war das eine große Herausforderung. Das Projekt gelang dank der unermüdlichen Unterstützung seiner Kommilitonin und späteren Ehefrau Annette. Auch sie verfügte bereits über eine fundierte gärtnerische Ausbildung und teilt sein Engagement und seine Leidenschaft für den ökologischen Obstbau.
Die Schlachtenbergers: Energie, Ideen und Tatendrang die Kinder helfen schon fleißig mit
Mittlerweile sind die Schlachtenbergers eine fünfköpfige Familie. Sie bewirtschaften gut 40 Hektar Obstplantagen und sind immer noch neugierig und experimentierfreudig. Rund 20 Sorten bauen sie an. Neben den bekannteren Sorten wie Topaz, Pinova, Braeburn, Jonagold, Gala und Elstar setzen sie auch auf neuere Sorten wie Sommernachtstraum, Ellipso, Estelle und Mammut. Berthold interessiert sich sehr für die Entwicklung neuer widerstandsfähiger Sorten, die den Einsatz auch von biologischen Mitteln zur Behandlung von Krankheiten oder zur Abwehr von Schädlingen deutlich reduzieren und zugleich für eine höhere Erntesicherheit sorgen. So hat er auch immer eine ganze Auswahl an neuen Sorten beim Hof gepflanzt, damit er die ‚Newcomer‘ über das ganze Jahr hinweg aus nächster Nähe beobachten und sich selbst ein Bild über sie machen kann. Bei der Ernte vertrauen die Schlachtenbergers wiederum auf traditionelles Wissen, die Erntereife wird nicht durch den gebräuchlichen Jod-Stärketest ermittelt, sondern die verschiedenen Sorten werden erst geerntet, wenn sie geschmacklich überzeugen. In der Regel lassen Schlachtenbergers die Äpfel länger am Baum hängen als üblich, weil die Früchte gerade in den letzten Tagen am Baum noch viel Aroma hinzugewinnen.